Indagine sul ‘Processo’ di Kafka
Germanistik, 01-01-2011, Michael Dallapiazza
Der Verf. bietet eine vertiefte kritische Neulektüre von demjenigen Werk Kafkas, das er als dessen typischstes bezeichnet. Sein psychologischer Ansatz geht von jüdischen Milieu Prags und von Kafkas Familie (und hier vor allem vom vermeintlich übermächtigen Vater) aus. Aus dieser Perspektive erscheint sein Werk als »Mission«,
als einzige Alternative zur Banalität des Realen. K. wird als literarischer Existenzialist dargestellt, der vor allem im Prozess das den Menschen des frühen 20. Jahrhunderts kennzeichnende Schuldgefühl als konstitutives Element der Moderne charakterisiere. K. werde als der wirklich moderne Mensch gezeichnet, der alles verloren habe und allem
auf sich zurück geworfen sei. Nur das Individuum ohne religiöse, moralische oder politische Überzeugungen sei geblieben, das sich nun, was eigentlich für das gesamte Werk Kafkas gelte, dem mistero della propria esistenza, dem Mysterium der eigenen Existenz stelle. Der Prozess sei als Allegorie des (modernen) menschlichen Lebens zu lesen.